Tellerrand

Hallo =)

Derzeit scheine ich zumindest vor lauter Gedanken zu sprühen, die ich irgendwie bildlich umsetzen möchte. Zumindest kommt es mir so vor, als ob ich derzeit bewusst nach Motiven schaue, zu denen ich auch etwas interessanteres als „Ups, das lag so rum“ schreiben kann. Auch wenn es mich freut, derzeit solche Motive zu finden oder die umgebung dafür zu schaffen, ist es manchmal gar nicht so einfach die Idee umzusetzen.
Eine Idee zu haben ist ja das Eine, aber ein Motiv so zu wählen, dass die Aussage rüberkommt, ist weit aus schwerer als ich es mir manchmal vorstelle. Vermutlich wird man bei einigen meiner Bilder ohne den Zusatz der Erklärung meine Intention auch gar nicht verstehen. Allerdings ist das ja auch ein bisschen die Eigenart von Kunst, dass man bei manchen Werken einfach ins Grübeln kommt und nachdenkt, welche Aussage sich dahinter verbirgt abseits vom Einfangen der Schönheit eines Moments zum Beispiel. Vielleicht ist das auch bei einigen Künstlern der Trick, dass sie zwar für sich selbst eine bestimmte Aussage in das Werk eingewebt haben, aber den Betrachter ermutigen wollen, selbst eine Aussage darin zu sehen… auch wenn diese abweichend sein sollte, so ist doch das Beschäftigen mit Kunst doch auch eine Möglichkeit sich mit einigen Thematiken zumindest gedanklich auseinander zu setzen.

Mein heutiges Bild entstand eigentlich nachdem ich schon eine Motividee hatte.. und als ich das Bild dann in der Vorschau sah kam mir spontan eine Aussage in den Sinn, die ich bildlich festhalten wollte. Also wurde wieder die Kamera geschnappt und los ging es:

20130519_neomai_horizont Es liegt allein an uns unseren Horizont zu erweitern und Mauern aus alten Wissen zu überwinden

Mir ging es darum, dass man als Student und Schüler, aber auch im späteren Leben, einiges gelehrt bekommt, was als die gültige Theorie angesehen wird. Im Grunde stellt jedes Niveau unserer Wissens eine Art Horizont dar, der jedoch nie komplett zu sehen ist. Das Wissen, was wir selbst als wahr erachten, umgibt uns wie eine Art Mauer, hinter der wir uns verschanzen können, auf die wir uns aber auch stützen können…  oder die wir durchbrechen können, um Neues zu entdecken, um unseren Horizont zu erweitern. Aber… das können nur wir selbst und niemand kann es uns abnehmen.

Mit photographischen Grüßen,
Neomai

Veröffentlicht von

Neomai

So vielfältig wie die Farben im Kaleidoskop sind meine photographischen Neigungen.

2 Gedanken zu „Tellerrand“

  1. Sehr gute Linienführung, gutes Motiv, sehr gute Intention, aber leider entweder falsche Schärfe (fehlende auf dem Gebäude) oder falsche Belichtung (zu dunkler Vordergrund).

    Richtig cool wäre es ja, wenn das zu sehende Gebäude auch eine Bildungsinstitution wäre?

    1. Hallo Mareike =)

      Wie immer: danke für Deine Kritik! =)
      Zur Erklärung: das Gebäude, welches man sieht, ist eine Elektrikerfirma. Sofern sie also nicht Ausbildungsplätze anbietet, fällt der Begriff „Bildungsinstitution“ leider raus. Aber schön wäre es gewesen.

      Zum Bildchen selbst. Ich vertrete die Ansicht, dass bei manchen Bildern die Ästhetik zum Tragen kommt, bei manchen die Aussage und in wenigen Fällen beides. Bei jenem Bild hier ging es mir um die Aussage, die ich willentlich mit diesen extremen Lichtverhältnissen darstellen möchte.
      In manchen Schriften, Büchern, Theorien wird das Erlangen von Wissen auch gern als eine Art Erleuchtung gesehen, hier repräsentiert durch den sonnigen, sehr hellen Hintergrund. Im Gegenzug dazu erscheint das bisherige Wissen eventuell eben alt und auch dunkler, weil man es bisher nicht unter dem Licht des neuen Wissens betrachtet hat. Oder anders ausgedrückt liegt das alte Wissen im Schatten der selbst gebauten Mauer, mit der man neues Wissen abprallen lässt (in der Historik gibt es genug Beispiele, wo neues Wissen vehement abgewehrt wird… am bekanntesten ist der Fall des geozentrischen Weltbilds)
      Die Schärfe habe ich mit Absicht auf die Hand gelegt, die gerade den Vorhang durchbricht bzw eben die Mauer. Mir ging es ja nicht darum, dass hinter jedem Wissenshorizont einer weiterer liegt, den es zu erkunden gilt, sondern darum, dass es nur an uns liegt unseren Horizont immer wieder aufs Neue zu erweitern.

      Würde es darum gehen ein schönes Bild zu machen, wäre das Bild allerdings auch bei mir nicht wirklich weit gekommen, das muss ich dazu sagen. In dem Fall dieses Bildes ging es mir jedoch in erster Linie um diese Aussage, die mir unter den Nägeln brannte. Vermutlich etwas zu extrem dargestellt.^^
      Evtl wäre jedoch hier eine HDR-Aufnahme interessant gewesen, die fällt aber mangels Stativ flach.

      Auf jeden Fall freut es mich immer wieder auf’s Neue solche Kritik von Dir zu lesen. :)

      Liebe Grüße
      Neomai

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