Der Portrait-Kurs

Hallo =)

Es wurde ja ein Wunsch genannt, dass ich doch mal darüber berichten könnte. Und eigentlich sollte der Artikel schon gestern stehen, aber die Wärme ist nicht gerade sehr förderlich für irgendwelche Aktivitäten. Da ich für sämtliche dort entstandene Bilder (Model-Photographie) keine Veröffentlichungserlaubnis habe, bitte ich zu entschuldigen, wenn der Artikel ohne Bilder daher kommt.

Also… der Photokurs fand bereits Oktober 2011 statt, es ist also schon eine ganze Ecke her. Nichtsdestotrotz ist mir davon sehr vieles präsent geblieben und ich denke, es hat ein Stück weit meine photographische Richtung beeinflusst, auch wenn es noch über ein Jahr gedauert hat, bis ich überhaupt so stark in das Hobby eingestiegen bin.

Für den Photokurs war eine kleine Bahnreise erforderlich, die jedoch unkompliziert verlief und nicht wirklich interessant ist für den Kurs. Erst einmal musste ich das Studio finden, da ich jedoch über eine Stunde Zeit hatte am Bahnhof die Adresse aufzusuchen, war auch das kein Problem.
Erfreulich war, dass sofort die Chemie stimmte. Da war kein abgehobener Photograph, der sich aufgrund seiner Technik und Bilder schon 10 Meter über dem Boden der Tatsachen befindet. Nein, der hier war einfach greifbar, er erklärte nicht mit fachchinesisch und gab einem sehr wohl das Gefühl, dass man hier was lernen kann und nicht zum anhimmeln da ist. Toll!

Der erste Aha-Effekt folgte bei der Kamerabetrachtung. Die beide Praktikantinnen, die dabei waren, hatten jeweils eine Canon in schwarz, der Profi auch. Und ich? Ich hatte mir die knallrote Pentax meiner Mum ausleihen dürfen. Nein, ich bin damit überhaupt nicht aufgefallen, wie kommt Ihr denn darauf?! Der Profi konnte zwar gerade mit dieser Marke nicht so viel anfangen, aber meinte, für den Kurs würde das schon passen.

Zuerst gab es etwas Theorie über Belichtungszeiten, Blenden (wenn die Sonne lacht, Blende 8… der Satz geht mir nicht mehr aus dem Kopf), Goldenen Schnitt, Bildaufbau, Perspektiven, Lichteinfall und so weiter. Auch gab es ein Anschauungsbeispiel über Blitzen.
Dafür wurde eben die eine Praktikantin direkt angeblitzt, über Softboxen beleuchtet oder der Blitz wurde einfach nach oben abgelenkt und so weiter. Okay, die Softboxen waren mir nicht so wichtig (habe ja keine), aber die einzelnen Effekte von verschiedenen Blitzrichtungen waren schon interessant.
Beim Bildaufbau ging es darum ein Portrait so aufzubauen, dass es gefällig ist von dem wie es auf den betrachter wirkt. Es ging hier also nicht darum extrem künstlerische Portraits zu machen oder gefühlte 10 technische Spielereien einzusetzen, sondern vor allem mit dem zu arbeiten, was man hat. So wurde eben auch das einfallende Licht vom Fenster genutzt, um mal zu testen wie verschiedene Perspektiven und Standorte des Models wirken.

Da der Profi ja wusste, dass ich kein Studio besitze und auch nicht in naher Zukunft besitzen werde, wurde sich also nicht mit Softboxen, Reflektorschirmen und anderen Spielereien aufgehalten, sondern es ging direkt daran, draußen im Park mit einem bestellten Model zu arbeiten. Ihm war es wichtig mir Handwerkszeug dafür mitzugeben, wenn ich einfach mal privat ohne großen Aufwand ein Portrait erstellen soll und das ist denke ich der richtige Weg gewesen. Was hätte es mir genutzt sämtliche Studiotechnik kennen zu lernen, wenn ich sie doch eh nicht einsetzen kann, da de facto nicht vorhanden?

Wie auch immer, nach der Theorie und einigen kleinen Kameratests ging es also raus in den Park. Wir hatten tolles Wetter, Sonne ohne Ende und ein paar Wolken. Also konnten wir über einen Mangel an Licht schonmal nicht meckern. Und hier wurde dann an verschiedenen kleinen Orten (Wand mit Goldfisch-Graffiti (aber professionelles Graffiti)), Holzbrücke, Villa photographiert, was das Zeug hielt. Von unten, von oben, nah dran, von weit weg, mit Gegenlicht oder eben ohne Gegenlicht. Mal mit der Schärfe auf einem Schuh, mal mit Schärfe auf dem Gesicht. Mit der Zeit kam ich auch rein dem Model Anweisungen zu geben, das ist gar nicht so einfach, wenn man es noch nie gemacht hat. Aber da hier auch einfach das Gefühl stimmte, lief es dann von selbst.
Aktphotos haben wir auch gemacht ;-)

An der Villa haben wir auch die Spielerei gemacht mit einem mobilem Reflektor das Sonnenlicht zurück auf das Model im Schatten sitzend zurückzuwerfen. Das gab natürlich auch ein echt interessantes Bild ab.

Was habe ich von dem Kurs eigentlich mitgenommen?
1. das Bild sollte gefällig sein, ob mit oder ohne goldenen Schnitt
2. Schaut Dich das Model an, Schärfe auf das Gesicht, sonst gehen auch andere Stellen
3. immer mit Perspektiven spielen
4. kleine Menschen nicht unbedingt von oben photographien, sieht doof aus
5. Reflektoren müssen nicht super teuer sein und zur Not geht Styropor
6. Colorkey ist bei ernsthaften Portraits eher out – aber abhängig vom Bild selbst
7. wenn die Sonne lacht – Blende Acht
8. immer wieder Neues ausprobieren
9. ein Kurs kann ganz schön müde machen
10. nicht die Kamera entscheidet ob das Photo gut oder schlecht ist

Abschließend bleibt zu sagen: es war eine Menge an Informationen an diesem Tag, aber es war wirklich toll gewesen !

Mit photographischen Grüßen,
Neomai

Veröffentlicht von

Neomai

So vielfältig wie die Farben im Kaleidoskop sind meine photographischen Neigungen.

2 Gedanken zu „Der Portrait-Kurs“

  1. Ahhh genau, nach dem hatte ich gefragt.^^

    Also mir gefällt der Bericht auf jeden Fall sehr gut! Super find ich auch die 10 Merkpunkte, das bringt das Ganze nochmal knackig auf den Punkt.

    Bis auf 2 Punkte (2. und 5. – Styropor? ist ja richtig geil) kannte ich das meiste zwar schon, aber es war super, das alles nochmal so schön zu sehen. :)

    Den Spruch „Wenn die Sonne lacht – nimm Blende 8“ fand und find ich auch einfach herrlich, und er funktioniert!

    Liebe Grüße!

    1. Huhu =)

      Hihi, genau, der Portrait-Kurs wurde gewünscht.
      5. war ein Tipp von dem Profi, man könnte sicher auch Alufolie und Ähnliches ausprobieren. Ist immer die Frage um welche Größe des Objektes es sich handelt. Bei einer Blume zB ist Styropor noch handlich. :)

      Zu 2. hatte er mehrere Photos gezeigt. Wenn das Model in die Kamera schaut und dann das Gesicht nicht scharf ist, schaut der Betrachter trotzdem auf das Gesicht, weil es ja irgendwie ein Anziehungspunkt ist. Bei stark künstlicherischen Photos kann man aber solche Regeln sicher auch brechen. Hier ging es ja wirklich um „schöne Portraitphotos“ :)

      Ja, der Spruch ist gold wert, wenn man ihn einmal weiß :)

      Liebe Grüße
      Neomai

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