Hallo =)
Sicher werden sich nun einige bei dem Filmtitel fragen „Was zur Hölle ist denn das?“ und vermutlich wird noch die Frage im Raum stehen „Warum wird das auf dem Blog hier denn vorgestellt?“
Keine Sorge: dies wird alles im Folgenden beantwortet! ;-)
Vorweg die einfachste Frage: warum stelle ich auf einem Photoblog einen Film vor? Klar, im Grunde ist ein Film nur eine wahnsinnig schnelle Abfolge von Bildern und sogesehen präsentiere ich auf diesem Blog ja hin und wieder auch andere Dinge als nur jene mit dem direkten Bezug zur Photographie. Das ist aber definitiv nicht mein Hauptgrund: dieser ist im Inhalt des Films zu finden, denn es geht um Photographie!
Ich gestehe, der Filmname lässt nur bedingt auf einen Photographiefilm schließen, außer man hat sich schon vorher mit berühmten Photographen und ihren Zugehörigkeiten und Bildern beschäftigt. Auch ich dachte, als ich den Filmtitel das erste Mal hörte, nicht unbedingt an Photographie, aber da mir der Film (von PGH) empfohlen wurde, gab ich dem Ganzen eine Chance.
Der Plot
Es geht, wie vorab gesagt, um Photographie. Allerdings handelt es sich hierbei um ein ganz spezielles Gebiet: die Kriegsphotographie, die einiges an starken Photos hevorgebracht, aber auch Opfer gefordert hat. Unsere 4 Protagonisten befinden sich in Südafrika, zu einer Zeit in der die Apartheid stark präsent ist, dem entsprechend gewalttätig und rau geht es auch zu.
Der Zuschauer verfolgt dabei am Anfang den jungen Photographen Greg Marinovich, welcher neu in das Gebiet gereist ist und schon nach kurzer Zeit auf 3 andere schon länger hier agierende Photographen trifft. Da selbstverständlich auch hier eine Konkurrenzsituation existiert, da schließlich jeder am Ende des Tages mit dem besten Photo nach Hause gehen will, wird der Neue nur bedingt freundlich begrüßt.
Von seiner Neugier angespornt, begibt sich Greg in eins der Hostels der Inkatha, was man durchaus als ein absolut waghalsiges, besser gesagt suizidales Unterfangen ansehen kann und schafft es sogar lebend samt seinen Photos nach draußen. Natürlich bietet er die Photos der dort agierenden Zeitung „The Star“ an, und trifft dabei wieder auf die oben erwähnten Drei. Von hier an betrachtet der Film eingehend das Wirken der vier Photographen, Ihre Höhepunkte und Niederlagen, Ihre Bilder und Gedanken.
Die 4 Photographen
Es handelt sich hierbei um Greg Marinowich, João Silva, Kevin Carter und Ken Oosterbroek. Ihre Geschichte in Südafrika beruht hierbei auf einer wahren Gegebenheit, was dem Film noch mehr Ausdrucksstärke verleiht, da es nicht einfach nur eine gut erzählte Geschichte ist, sondern die Verbreitung von Geschehnissen.
Bekannt wurden sie später als Begründer/Mitglieder des „Bang Bang Club“, dessen Entstehung im Film ebenfalls angerissen wird und zu welchen nicht nur jene vier gezählt werden, sondern auch einige, die mit ihnen zusammen gearbeitet haben.
Um dem Ganzen nicht zu viel vorweg zu nehmen, gehe ich nun auch nicht intensiv auf die 4 ein, wenngleich sie es durchaus verdient hätten und wer zu neugierig ist, um den Film abzuwarten, wird sicher im Internet fündig werden. Aber eine detailliertere Erzähling würde zu viel von der Handlung, besser gesagt den damaligen Ereignissen preis geben.
Zweifelsohne ist vom Film selbst Kevin Carters Bild des hungernden Kindes mit dem Geier im Hintergrund eines der bekannteren Photos, sofern man sich mit Photographie näher beschäftigt hat (das Photo taucht häufiger mal auf) und nimmt auch hier einen nicht unbeträchtlichen Platz im Erzählverlauf ein. Darüber hinaus geht der Film vor allem auf die Photos von Greg Marinovich ein und den Zusammenhalt trotz der Konkurrenz zwischen den vier Photographen. Jedem der vier wird dabei immer wieder besondere Aufmerksamkeit auch in Form von kleinen, besonderen Szenen gewidmet, sodass keiner zu kurz kommt. Am Ende hat man von jedem ein kleines Gesamtbild, basierend auf vielen kleinen Szenen und Photos, gewonnen, das finde ich sehr interessant.
Fazit
Ich persönlich finde den Film sehenswert, wenngleich ich denke, dass man ein gewisses Interesse für Photographie und die Schwierigkeit in manchen Situationen haben sollte. Hier wird auch meines Erachtens auf die Frage eingegangen „Wie weit darf, wie weit muss, wie weit kann, wie weit sollte ein Photograph gehen, um ein Photo zu schießen?“, wenngleich der Zuschauer die Frage für sich selbst beantworten muss, der Film zeigt nur Aspekte auf.
Bei der normalen Photographie von Blumen ist die oben genannte Frage eher sehr schwach präsent, außer es würde sich um Blumen auf einem Anwesen handeln, wo man erstmal eine Photoerlaubnis bräuchte. Im Krieg, wo man eben nicht nur Schönwetterphotos produziert, sondern den blutigen Ernst dokumentiert, Menschen in menschenunwürdigen Situationen ablichtet und sich Tag für Tag mit dem Tod beschäftigt, wiegt die Frage weit schwerer: ein lachendes Kind auf einer Schaukel abzulichten ist kein Vergleich zum Photographieren eines erschossenen Kindes während dessen Totenwache. Mit den Photos zeigt man das Bild des Krieges und damit hat man auch eine gewisse Veranwortung, denn es kommt auch darauf an: was und in welcher Weise zeige ich es und wie veröffentliche ich es.
Meiner Meinung nach sollte man den Film ruhig mit anderen schauen, denn der Film birgt auch Diskussionsstoff, definitiv aber jede Menge Dinge zum Nachdenken.
Für schwache Gemüter, die nah am Wasser gebaut haben, ist der Film unter Umständen nichts. Mir geht es hier weniger um das geflossene Blut, sondern eher um die ganze Gestik, den Ausdruck in Bildern und Gesichtern, die kleinen tragischen Geschichten… zumal es immer etwas anderes zu wissen, dass so etwas in ähnlicher Weise wirklich passiert ist und so einen Film dann zu sehen.
Wer einen Trailer sehen möchte, kann hier einen Blick auf einige der Szenen werfen.
In dem Sinne wünsche ich ein gutes Filmerlebnis!
Mit photographischen Grüßen,
Neomai