Hallo =)
Als kleiner Lückenfüller erblickt heute mal wieder eine Würfelgeschichte das Licht der Welt. Diesmal habe ich mich anfangs etwas schwerer getan um überhaupt einen Grundplot zu finden, doch als ich den gefunden hatte, lief zumindest das Notieren der Ideen wie von allein.
In meinem großen, neuen Notizbuch habe ich tatsächlich handschriftlich die grundlegenden Ideen für meine neue Geschichte niedergeschrieben. Irgendwie kommen sie mir so ein Stück greifbarer vor als wenn ich sie irgendwo in einer Textdatei hinterlegen würde. Anders sieht es hingegen aus wenn ich wirklich mal schreibe, dann mag ich das lieber als Textdatei. Da hat wohl jeder so seine kleine Eigenarten, gell? ;-)
Für frisch hinzugestoßene die kurze Erklärung zu StoryCube:
StoryCube ist ein Würfelspiel, dessen 9 Würfel verschiedene Bilder zeigen. Ziel ist es, nach einem Wurf mit allen Neunen aus den Bildern eine Geschichte zu basteln. Dabei müssen alle 9 gezeigten Bilder verwendet werden.
Mittlerweile gibt es auch Erweiterungen, was ich dieses Mal genutzt habe: somit waren es dann 12 Würfel. Theoretisch könnte man munter unter den ganzen Versionen die Würfel jedes Mal neu zusammen stellen, was auch einen gewissen Reiz bietet und vor allem eines verhindert: schnell aufkommende Langeweile!
Die verwendeten Würfel werden mit kursiver, fetter Schrift kenntlich gemacht.
Der letzte große Wurf des Monats:

Gelebte Geschichte – ein Bücherwurm auf großer Suche
Gedankenverloren kraulte Paul den schwarz-braun-getigerten Kater, während seine Augen gierig die Sätze in dem Roman vor sich aufsaugten. Es war ein spannende Erzählung über den tollkühnen Schatzsucher Robert und gerade ritt dieser auf einem Elefanten durch den Dschungel immer in Gefahr von Einheimischen angegriffen zu werden. Gerade näherten sie sich einer schlecht einsehbaren Lichtung…
Ein eindringliches Maunzen ließ ihn hochschrecken. Stubentiger Mélange war mittlerweile eindeutig der Meinung, dass seine Fütterungszeit gekommen war und er innerhalb der nächsten 5 Minuten einen schrecklichen Hungertod sterben würde wenn es nicht sofort und auf der Stelle das gewünschte Futter (am besten mit Thunfisch) geben würde. Grummelnd, weil er lieber weiter lesen wollte, erhob sich Paul und schlurfte, das Buch weiter in den Händen haltend in die Küche. Während der Stubentiger glücklich über sein Futter herfiel, nahm der Junge das zwischenzeitlich doch mal abgelegte Buch wieder auf. Dabei fiel mit einem leisen ‚wusch‘ etwas aus dem hinteren Teil auf den Boden. Ein kleiner Umschlag lag auf den Fliesen und weckte im Handumdrehen die Neugier von Paul, der fast schon mit fliegenden Fingern den Umschlag öffnete und zwei Blatt Papier heraus zog.
„Werter Abenteuerer…“ begann der kleine Brief, den er mit immer größer werdenden Augen las. Auf dem zweiten Blatt Papier war eine Karte mit einem roten Kreuz zu sehen, bei dessen Anblick das Herz von ihm noch höher schlug. Eine Schatzkarte! Für ihn! Und nur für ihn! Das konnte nur eines bedeuten: er sollte auf den Spuren seines Helden wandeln! Hastig blätterte er in dem Buch weiter um die Stelle zu finden wo der mutige Forscher seine Karte findet und sich auf die große Reise beginnt…
„Ihr müsst zum Tempel der 7 Winde, doch dazu bedarf es eines Tricks. Einen Zaubertrank, der Euch die Gewaltigkeit der Welt offenbart, müsst Ihr trinken. Erst danach dürft Ihr Euch auf die Suche begeben!
Misstrauisch blickte Robert in die Augen des alten Mannes, der laut den Einheimischen alles wusste, alles sah und für jeden einen Ratschlag hatte. Auch wenn ihm dieses Gerede sehr merkwürdig vorkam, war sein Drang den Schatz zu finden noch weit größer. Nach einer Weile des Abwägens willigte er schließlich ein und hob den Kelch an die Lippen…“
Zaubertrank,… nur woher konnte er den bekommen? Auf Zehenspitzen schlich er durch die noch leere Wohnung in das Büro seines Vaters, wo es zwar keinen Kelch mit einem Trank gab, aber immerhin ein leeres Reagenzglas. Das würde sicherlich genügen. Noch leiser schlich er in die Küche und goss sich seine heiß geliebte Limonade ein, die er eigentlich nur zu ganz seltenen Gelegenheiten bekam. Und da es nur die guten Dinge selten gab, musste dieser Trank doch sicher helfen!
„Wie lang hatte er geschlafen? Und wieso war das Bett so groß? Sein Blick wanderte umher, streifte über die ganzen Dinge in seiner kleinen Unterkunft, die ihm gerade riesig vorkam. Erschrocken setzte er sich auf und wollte in seine Schuhe, die jetzt mindestens 6 Nummern zu groß waren, schlüpfen. Nein, es war nicht alles riesig.. er war geschrumpft, auf Zwergengröße!“
Paul zuckte mit den Schultern und sah sich um. Für ihn war ohnehin alles sehr groß und sehr weit weg. Dennoch fühlte er sich genauso aufgeregt wie sein Held und hüpfte von einer Backe zur anderen grinsend durch das Haus, um sich noch ein paar Ausrüstungsgegenstände zu suchen, schließlich ging auch Robert nicht ohne wichtige Forscherdinge aus dem Haus. Das Wichtigste: ein Fernrohr! Da er die leere Klopapierrolle ohnehin entsorgen sollte, funktionierte er diese kurzerhand um und mit der Nase im Buch zog er weiter.
„Ein Auge zugekniffen starrte er konzentriert durch das eng an das andere Auge gepresste Fernrohr und drehte sich langsam um seine Achse. Da war es! Das musste der Tempel sein, von dem er in alten, staubigen, fast verfallenen den Legenden gelesen hatte.“
Die Papierrolle eisern umklammernd erkundete er die Gegend und entdeckte schließlich ein ihm bekanntes Haus: jenes seiner Großeltern! Das musste es sein, schließlich gab es dort immer viel zu entdecken und sein Großvater erzählte auch viele alte Märchen.
„Es dauerte Tage, Nächte, Wochen, gefühlte Ewigkeiten bis Robert den Tempel erreichen sollte.“ Eine Ewigkeit verging für Paul als er an der Ampel stand, die er noch überkreuzen musste. Den anderen ständig in seinen Weg laufenden Passanten ausweichend und mit pirschenden Schritten näherte er sich dem Garten seiner Großeltern.
„Hoch in den Bergen gelegen war er zwar gut sichtbar gewesen, aber der Aufstieg verzögerte sich dank des launischen Wetters und einiger störrischer Bergbewohner.“ Das Haus stach vor allen anderen heraus mit seiner imposanten Zeichnung der Alpen an der einen Hauswand, doch für Paul waren das in diesem Moment einfach die Berge, die er aufzusuchen hatte.
„Natürlich waren ihm die Bewohner des Tempels mit Argwohn begegnet, wer konnte es ihnen verdenken! Doch er musste einen Weg in den höchsten Turm dieser Anlage finden, ganz oben sollte sich der mystische Schatz befinden.“ Seine Großeltern waren gerade über dem Mittagessen, und obwohl ihn alles weiter drängte, verdrückte er gierig seine Portion. Abenteuer machen hungrig! Voller Ungeduld wartete Paul wie sein Held auf eine Gelegenheit. „Schließlich fand er einen günstigen Zeitpunkt: die nachmittägliche Meditation der Bewohner. Jetzt oder nie!“ Seine Großeltern fielen schließlich endlich in ihren Mittagsschlaf. Jetzt oder nie!
„So leise es ging öffnete er die Tür zu dem Turm, was angesichts der nicht geölten Scharniere gar nicht so einfach war.“ Ein kleines Quietchen ertönte, Paul hielt erschrocken inne, doch seine Großeltern schliefen tief und fest vor dem Fernseher. „Ebenso leise drückte er die Tür wieder ins Schloss. Als er sich vergewissert hatte, dass er hier allein war, erklomm er die schier endlose Treppe.“ Darauf bedacht auch hier keinen Lärm zu machen zog sich Paul die Schuhe aus und schlich auf Socken und Zehenspitzen immer weiter aufwärts, „und entdeckte kurz vor dem Ziel eine neue Tür. Diese war jedoch verschlossen, was Robert zu einem frustrierten Seufzer verlockte. Er kramte in seinem Rucksack und beförderte einige befremdlich aussehende Metallwerkzeuge zu Tage.“ Gewissenhaft suchte Paul die Umgebung der Tür des Dachbodens ab und fand schließlich neben einer Bodenvase den Schlüssel. „So schnell es ging öffnete er die Tür, schlüpfte hinein und schloss auch diese Tür.“ Ziemlich staubig war es hier oben, überall lagen Kisten und Beutel und ganz hinten eine Truhe. „Dort in dieser Schatulle musste es sein! Aufgeregt näherte er sich dem Fund und“ öffnete mit fliegenden Händen das Behältnis. „Seine Augen wurden groß als er den Schatz sah, er hatte es tatsächlich gefunden, er hielt“ ein Abbild eines Atoms in den Händen. „Ein Schritt hinter ihm“ ließ Paul herumwirbeln, erschrocken „stellte er fest, dass sich von ihm unbemerkt“ sein Großvater ebenfalls auf den Dachboden begeben hatte. ‚Könnte mir der junge Mann verraten, „was er hier oben verloren hat?“‚
Um nicht auf weitere Ideen zu kommen musste Paul schließlich doch hier bleiben bis seine Eltern ihn abholen würden. Da es schon etwas kälter wurde, knisterte im Ofen ein Feuer, in welchem der Großvater mürrisch herumstocherte. „Ein Schatzsucher in der Familie! Das hatte gerade noch gefehlt!“ Entschlossen nahm dieser das Stück Papier mit dem roten Kreuz und warf es in die Flammen, begleitet von einem traurigen Blick Pauls. „Schatzkarten gibt es nur im Märchen, Junge. eher gibt es hier wieder Wölfe als dass Du einen Schatz findest!
In der Ferne ertönte ein langgezogenes, schauriges Heulen.
Ihr habt eigene Ideen für die 12 Würfel? Verlinkt Eure Beiträge in den Kommentaren und lasst mich von Euren Geschichten wissen! ;-)
(Im Zusammenhang mit einer eigenen Geschichte dürft Ihr auf Eurem Blog das in diesem Beitrag befindliche Bild mit Quellenangabe verwenden.)
Mit photographischen Grüßen,
Neomai
Das ist mal eine richtig nette Geschichte. Erinnert mich gerade an ein Kinderbuch, was ich gestern vorlesen musste. Da ging es aber mehr um eine Ritterburg und wie das Kind beim Spielen darin abtaucht. Das finde ich ja eigentlich immer toll. Und Schatzsuchen sind auch immer toll. Besonders auf einem Dachboden, da findet man doch immer Schätze xD
Ich könnte heute aber selbst kleine Geschichten nicht mehr per Hand schreiben, weil ich das abtippen so sehr hasse. Das habe ich früher immer gemacht, aber ich quäle mich da immer sehr^^
Aber die Idee finde ich ziemlich genial, wenn ich mir die Würfel so anschaue … darauf wäre ich absolut nicht gekommen xD
Hallo =)
Ich hatte so eine ähnliche Geschichte vor Jahren mal geschrieben, sie aber nicht aufgehoben. Das Prinzip mit dem Abtauchen in eine Welt oder dem Vermischen von zwei Welten (gedankliche und reale) finde ich persönlich sehr interessant und ich denke, man könnte da viele viele viele Geschichten schreiben.
Unser Dachboden ist leider nicht ganz so interessant, im Grunde ist er mehr das Archiv… aber drin stöbern macht auch immer mal wieder Spaß. :)
Ich muss dazu sagen, dass ich dieses Würfelergebnis mit in den Stadturlaub mitgenommen hatte und unterwegs im Restaurant oder auf einer Parkbank ein wenig daran gearbeitet habe (aber eben nur die Grundideen, ausformuliert habe ich dort nur den Anfang). Da ich abgesehen von meinem Handy auch nichts weiter mit hatte, blieb nur das Handschriftliche *grins* Die ganze Geschichte hätte ich aber auch nicht per Hand schreiben wollen, da ich gerne immer und immer wieder umformuliere bis es mir passt.
Danke für das Ideen-Lob :)
Liebe Grüße
Neomai